Warum Alt meistens das bessere Neu ist

Warum soll Altes besser sein als Neues? Neue Dinge sehen doch viel moderner und hochwertiger aus und sind – in vielen Fällen zumindest – technisch an den neuesten Standard angepasst. Außerdem ist das Gefühl, wenn man sich etwas Neues kauft beziehungsweise gerade gekauft hat, doch unschlagbar, denn irgendwie vermittelt es einem, dazu zu gehören zu den anderen, die das doch auch alle so machen.

Also eigentlich würde doch viel dafür sprechen, alten Schrott einfach zu entsorgen und sich mit den neuesten Top-Produkten auszustatten. Wäre da nicht die winzigkleine Tatsache, dass unsere Erde nur über begrenzte Ressourcen verfügt. Und gibt es nicht eigentlich genug Dinge auf der Welt? Kann es sein, dass nur die Verteilung der Dinge nicht stimmt? Kinderspielsachen, Kleidungsstücke, Möbel und vieles mehr verrottet auf Dachböden oder wird einfach weggeschmissen, während ständig neue Artikel nachproduziert und wieder teuer im Fachhandel verkauft werden. Das ist nicht nur schade, das ist ganz einfach nicht nachhaltig, weder für die Umwelt noch für die Geldbörse. Müll entsteht und die Produktion von Neuem verbraucht natürlich wieder viele Ressourcen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es oft gebrauchte Artikel sind, die mit ihrer hochwertigen Verarbeitung punkten können, auch und vor allem dann, wenn sie schon etwas älter sind. Gerade, dass sie schon älter, aber noch intakt sind, zeigt ihre Langlebigkeit, Haltbarkeit und ihren Wert. Das heißt jetzt nicht, dass ich eine bin, die alles aufhebt und auf ihrem alten Zeug sitzt wie eine Glucke. Nein, im Gegenteil – es ist mir sehr wichtig, mehrmals im Jahr einzelne Räume in der Wohnung zu überprüfen und zu schauen, ob es da nicht was gibt, was gar nicht mehr verwendet wird. Was nicht mehr gebraucht wird, wird verkauft, verschenkt oder, wenn es sich nicht vermeiden lässt, entsorgt.

Aber was ist mit Ansprüchen an aktuelle Trends? Gebrauchte Kleidung ist doch meist nicht mehr modern, ebenso wie ein altes Sofa nicht gerade cool aussieht.

Naja, ich denke, dass man Basics wie Jeans, Leggings, T-Shirts usw. durchaus gebraucht kaufen kann – da verändert sich die Mode zwar auch, aber meines Erachtens nicht SOOO schnell – man kann diese Basics ja dann, wenn man wirklich das Bedürfnis hat, aktuellen Trends zu „genügen“, mit modischen oder ganz einfach zeitlosen Accessoires oder einzelnen neuen Kleidungsstücken aufpeppen. Auch ein Sofa lässt sich mit ein paar neuen Pölstern, Decken oder Ähnlichem aktuellen Trends anpassen. Alles Mögliche kann man tun. Muss man aber nicht – meiner Meinung nach.

Es gibt sogar Produkte, bei denen ich das Gefühl habe, dass sie sich zurzeit nicht gerade zum Guten verändern: Kinderwägen! Leider werden diese momentan sehr gerne so gebaut, dass Kleinkinder in ihrer Bewegungsfreiheit sehr eingeschränkt werden. Die Rückenlehnen bilden eine Einheit mit der Sitzfläche und können nicht seperat zurückgeklappt werden. So verharren große Babys und Kleinkinder immer in derselben Position. Und das Ganze soll dann meist von Orthopäden mit entwickelt worden sein? Ich denke, da wurde nur abgesegnet, dass die Position ansich dem Rücken nicht schadet, aber als Ergotherapeutin muss ich sagen: Es ist IMMER die nächste Position die Beste! Bewegungsfreiheit geht unbedingt vor, und schlafen sollte man auch nicht unbedingt in einer immer gleichen vorgegebenen Postion…

Also – alles halb so wild – Gebrauchtes ist um nichts schlechter, minderwertiger oder „uncooler“ als Neues. Im Gegenteil: Manchmal kann man sich durchaus überraschen lassen, wie „überzeugend“ manche alten Produkte noch ihre Dienste tun.

Top 5: Stoffwindelsysteme

Pocketwindeln (außen PUL)

Beschreibung: Außen befindet sich ein wasserabweisender  Stoff („PUL“) und innen ein saugender Stoff, diese sind miteinander vernäht und dazwischen werden eine oder mehrere saugende Einlagen geschoben (=„stopfen“)

  • Vorteile: oft billig, Einlagen beliebig auswählbar = hohe Flexibilität, schnelles Trocknen
  • Nachteile: „stopfen“ als Vorarbeit, man benötigt viele Pockets, weil diese jedes Mal gewaschen werden müssen

AIOs (außen PUL)

Beschreibung: Außen befindet sich ein wasserabweisender  Stoff(„PUL“) und innen ausklappbare saugende Einlagen, die mit der Außenhülle fix vernäht sind

  • Vorteile: sehr sauberes Arbeiten möglich, so einfach wie Wegwerfwindeln
  • Nachteile: teuer, keine Flexibilität, lange Trocknungszeiten, viel Wäsche

Höschenwindeln und Überhosen (egal ob PUL oder Wolle)

Beschreibung: Besteht aus mind. 2 nicht miteinander vernähten Teilen, und zwar einer wasserabweisenden Hose und einer Saugwindel, beide extra zu verschließen (mit Klettverschlüssen oder Druckknöpfen/Snaps). Optional kann noch eine Einlage verwendet werden.

  • Vorteile: sehr auslaufsicheres System, auch nachts gut geeignet, noch umweltfreundlicher wenn eine Wollüberhose verwendet wird
  • Nachteile: etwas teuer in der Anschaffung, wickeln dauert länger da 2 Höschen angelegt werden

 Mullis/Prefolds mit Überhose (egal ob PUL oder Wolle)

Beschreibung: Besteht aus mind. 2 nicht miteinander vernähten Teilen, und zwar einer wasserabweisenden Hose und einer gefalteten Windel oder kalifornischen Windel („Prefold“, vorgefaltete und genähte Mullwindel), beide extra zu verschließen. Optional können noch weitere Saugeinlagen verwendet werden.

  • Vorteile: sehr billig, hohe Flexibilität, am umweltfreundlichsten da einfach verarbeitet, auch ohne Trockner  extrem rasches Trocknen, wenig Wäsche
  • Nachteile: viel Aufwand beim Wickeln, hier dauert das Wickeln am längsten, oft abschreckend für Anfänger

All-in-3-System, kurz AI3

Beschreibung: besteht aus drei Teilen, wird aber in einem Schritt, also wie Einwegwindeln angelegt: Ganz außen befindet sich die Außenwindel, die auschließlich den Zweck hat, alle inneren Teile der Windel an ihrem Platz zu halten. Sie kann aus jedem beliebigen Stoff bestehen – daher werden gerne weiche, bunte, schöne Stoffe dafür ausgesucht. Bei AI3’s übernimmt die Innenwindel die wasserabweisende Funktion. Diese wird in die Außenwindel eingeknöpft/-gehängt. Sie besteht aus Wolle oder PUL und muss nur bei Verschmutzung, nicht aber nach jedem Mal Windel wechseln gewaschen werden. In die Innenwindel wird eine saugende Einlage gelegt, die nach jedem Mal wickeln ausgetauscht und zur Wäsche gegeben wird. Diese kann aus unterschiedlichen Materialien bestehen: z.B. aus Bambusviskose, Hanf, Mikrofaser oder Baumwolle.

  • Vorteile: recht wenig Wäsche, geringe Grundausstattung nötig (3-4 Außenwindeln und etwa 5-6 Innenwindeln), gut vorzubereiten (schnelles Wickeln), hübsche und weiche Außenwindeln, kurze Trocknungszeit.
  • Nachteile: keine mitwachsenden Einheitsgrößen erhältlich, anfällig für „Unfälle“ (es geht leichter was daneben), Systeme unterschiedlicher Hersteller nicht kompatibel (Innenwindel der einen Marke nicht mit der Außenwindel der anderen Marke kombinierbar)

 

Stoffwindeltypentest

Welches Stoffwindelsystem passt am besten zu mir/uns?

Das hat sich bestimmt jeder Stoffwindelneuling schon mal gefragt. Schließlich ist es gar nicht so einfach, sich durch den Infodschungel durchzukämpfen, um dann eine fundierte Entscheidung zu treffen. Daher habe ich mir gedacht, es wäre doch wunderbar, wenn es einen Test als Entscheidungshilfe gäbe! Und hier ist er:

Der Stoffwindeltypentest

Sucht euch jeweils eine Antwort aus und zählt die Buchstaben, die neben der ausgewählten Antwort stehen.

Ich möchte Stoffwindeln (hauptsächlich/am ehesten) aus folgendem Grund verwenden:

  • Weil ich mir finanzielle Ersparnisse dadurch erwarte (P, M, 3)
  • Weil es besser für mein Kind und für die Umwelt ist (H, M, 3)
  • Weil damit der Windelpopo meines Kindes jeden Tag anders aussehen kann (P, A)
  • Weil Einwegwindeln oft auslaufen (H)
  • Weil ich mein Kind gerne sanft in die Windelfreiheit begleiten will (W)

Beim Waschen und Trocknen der Stoffwindeln möchte ich KEINESFALLS:

  • lange warten, bis die Stoffwindeln wieder trocken sind (P, M, 3)
  • mit Ausscheidungen in Berührung kommen (A)
  • auch wasserabweisende Bestandteile jedes Mal mitwaschen (H, M, 3)
  • viel Arbeit beim Wäsche aufhängen haben (P, A)
  • lange Wäscheleinen/ viele Wäschestände die viel Platz brauchen (P, A, W)
  • hohen Materialverschleiß begünstigen (H, M, 3)

Die Bestandteile der Stoffwindeln:

  • sollten natürlich sein (H, M)
  • sollten fix vernäht sein (A)
  • sollten möglichst viel Flexibilität gewähren (P)
  • sollten wie ein Puzzle perfekt aufeinander abgestimmt, aber zerlegbar sein (W, 3)

Für das Wickeln:

  • möchte ich gerne ein/zwei Minuten mehr einkalkulieren (H, M)
  • möchte ich keinesfalls lange brauchen (P, A, 3, W)

Ich möchte die Windeln:

  • nicht falten – ich möchte nicht zwingend eine Falttechnik anwenden (P, A, H, 3, W)
  • selbst falten – welche Falttechnik mir auch immer am besten gefällt (M)

Der Buchstabe bzw. die Zahl, der oder die am häufigsten gezählt wurde, steht für das System, das wohl am besten passen könnte. Folgende Systeme werden hierbei unterschieden:

P: Pocketwindeln

A: AIO: All in one-System

H: Höschenwindel mit Überhose

M: Mullwindel mit Überhose

3: AI3: All in three-System

Die 5 genannten sind Systeme, die recht unterscheidbare Eigenschaften aufweisen. Sie werden hier genauer beschrieben. Daneben gibt es allerdings auch noch weitere Stoffwindelsysteme, wie z.B. SIO (Snap in one). Diese sind den All in one-Windeln recht ähnlich, können aber etwas mehr „zerlegt“ werden, somit sind eher wie Pocketwindeln zu handhaben – nur eben ohne Taschenöffnung. 

Hallo liebes Klo! Unsere Erfahrungen mit Windelfreiheit

Momentan liest man in einschlägiger Literatur über Babypflege immer wieder von der Möglichkeit, sein Kind „windelfrei“ aufwachsen zu lassen. Nun, zumeist ist damit nicht gemeint, dass das Kind niemals eine Windel trägt. Viel eher geht es darum, mit dem Kind entwicklungsgerecht über seine Grundbedürfnisse zu kommunizieren und so auch auf Signale zu achten, mit denen das Kind mitteilen will, dass es ein Ausscheidungsbedürfnis hat.

Teilweise habe ich schon, als mein Sohn noch im Säuglingsalter war, versucht, das auch in unseren Alltag zu integrieren – wobei hier der Begriff „windelfrei“ in den allermeisten Fällen nicht heißt, dass ich meinen Sohn stundenlang ohne Windel lasse (Ausnahme: wenn es sehr heiß ist, lasse ich ihn gerne auch nackt). Was ich aber schon ganz gerne praktiziert habe, ist das Abhalten. Dabei ging ich einfach mit meinem Sohn nach dem Ausziehen der benutzten Windel oder wenn ich bemerkte, dass er „mal muss“, auf’s Klo. Das bedeutet, ich hielt ihn über eine Toilette oder ein Waschbecken und machte einen Laut (Schwiuschwiu…) und wartete ab, ob er sein kleines oder großes Geschäft verrichten möchte. Dabei hielt ich ihn in einer Art Hockstellung an den Oberschenkeln und Kniekehlen, während er sich mit dem Rücken und Kopf an meinem Bauch und meinem Brustbein anlehnte. Am besten gefiel es ihm, wenn er über ein Waschbecken mit Spiegel darüber gehalten wird, da er sich dann selbst gut beobachten kann und auch mein Gesicht im Spiegel sieht.

Viele glauben, dass diese Vorgehensweise etwas mit Töpfchentraining oder mit Konditionierung zu tun hat. Aber das ist nicht das Ziel. Es geht eher darum, dass ein Bedürfnis, das schon von den Kleinsten wahrgenommen und kontrolliert werden kann, einfach auch woanders als in der Windel verrichtet werden kann. Kinder können natürlich genauso äußern, dass sie das gerade nicht wollen (indem sie sich aus der Hockhaltung stemmen oder sich gar nicht in diese Position bringen lassen). Außerdem wird dabei ja nicht stundenlang abgewartet, sondern maximal (!) 2 Minuten…

Mein  Sohn jedenfalls nutzte die Gelegenheit, abgehalten zu werden, tatsächlich oft zum Harnlassen. Und Stuhl landete eine Zeit lang nur noch sehr selten in der Windel. Es ist ja auch bestimmt nicht gerade das angenehmste, Stuhl am Hintern kleben zu haben. Auch wenn die Windel sofort gewechselt wird.

Inzwischen ist mein Sohn eineinhalb Jahre alt, das heißt, abhalten ist nicht mehr wirklich Thema, eher ist es so, dass er schon ab und zu das Töpfchen benutzt. Allerdings hat er momentan sehr stark das Bedürfnis, selbst zu bestimmen, WANN und WO er seine Ausscheidungen macht. Das ist natürlich so gut wie NIE dann, wenn die Mama oder der Papa es gerne möchte oder wenn wir ihm auch nur anbieten, ihn auszuziehen, damit er sich dann selbst auf das Töpfchen setzen kann. Aber ich denke, auch diese Phase wird vorübergehen und ist vorerst einfach mal so zu akzeptieren, wie sie ist. Ist ja gut, wenn sich ein Kind seiner Selbstwirksamkeit bewusst wird – auch wenn es sich oberflächlich betrachtet wie ein „Entwicklungsrückschritt“ äußert. Aber ein solcher ist das aus meiner Sicht nur scheinbar. Ich schätze mal, der nächste Schritt nach dem Selbstwirksamkeitsbewusstsein ist dann die Selbstständigkeit. Vielleicht…

Stoffwindeln waschen

Das Wäschewaschen ist wohl der Part am Verwenden von Stoffwindeln, der die meisten davon abhält, mit selbigen zu wickeln. Ich möchte kurz beschreiben, wie ich dabei vorgehe. Vielleicht kann ich ja dabei so manche Vorurteile und Bedenken zerstreuen…

Ich gehe bei der Windelwäsche folgendermaßen vor:

BENUTZTE WINDELN SAMMELN: Dazu verwende ich einen Kübel (= Eimer). Dieser hat keinen Deckel. Nein, da stinkt nichts. Stuhl-Windeln werden vorab kurz händisch abgeklopft, ausgespült oder eingeweicht (je nach Stuhlkonsistenz).

WASCHMASCHINE BEFÜLLEN UND PROGRAMM AUSWÄHLEN: Ich wasche Windelwäsche immer extra (also ohne andere Wäschestücke). Momentan hab ich ca. 40 Höschenwindeln, da reicht es, alle 3 bis 4 Tage zu waschen. Ich verwende ein Pulverwaschmittel. Welches man da nimmt, ist Geschmackssache. Jedenfalls würde ich empfehlen, nicht unbedingt Flüssigwaschmittel einzufüllen – und wenn doch, dann würde ich zusätzlich Fleckensalz zu verwenden. Flüssigwaschmittel allein macht die Wäsche noch nicht wirklich sauber.

Bei meiner Waschmaschine gibt es ein Spülprogramm, das ich vorab einstelle und einmal durchlaufen lasse. Danach wähle ich ein Buntwäsche-Eco-Programm – die Temperatur stelle ich auf 60 Grad ein.

WÄSCHE TROCKNEN: Ich trockne die Windelwäsche auf einem (manchmal nehme ich auch zwei) Wäscheständer. Am liebsten stelle ich die nasse Wäsche natürlich nach draußen. Sollten nämlich bei einzelnen Wäschestücken doch noch Flecken (durch das Waschen bei 60 Grad ist das nur „Farbstoff“) drauf sein, bleicht das Sonnen-/Tageslicht diese (meist wirklich vollständig) aus. Wichtig ist dabei, dass die Wäsche auch wirklich noch nass ist. Das Trocknen der Windeln dauert in etwa einen ganzen Tag.

WÄSCHE EINSORTIEREN: Jetzt kommen wir zum schönsten Teil der Arbeit mit Stoffwindeln: Das Einsortieren der Windeln ist schnell erledigt, weil man (außer Mullwindeln) nicht wirklich etwas zusammenlegen muss. Mein Lebensgefährte und ich haben uns für eine CD-Schnecke als Windelregal entschieden. Da werden die Windel einfach griffbereit hineingelegt. Und so kommen die frischen Windeln wieder in den Wickel-Wasch-Kreislauf.

RESÜMEE: Ja, es ist mehr Arbeit, mit Stoffwindeln zu wickeln, als mit Einwegwindeln. Das möchte ich keineswegs leugnen. Aber dafür…

…hat man viel mehr Einfluss darauf, was man genau an die Haut seines Kindes lässt.

…ist man unabhängiger (ich kann mich quasi mit einem Grundstock an Windeln „selbst versorgen“).

…verschont man diese schöne Welt mit unschönen Windelmüllbergen.

…fühlen sich frisch gewaschene Stoffwindeln eindeutig besser an als neu ausgepackte Einwegwindeln. Sie riechen auch besser! 🙂

Back to the roots: „Zuckerfrei“ oder der bewusste Konsum von Zucker

Zurzeit beschäftige ich mich intensiv mit der sogenannten „zuckerfreien“ Ernährung, da mich das Thema Ernährung grundsätzlich seit einigen Jahren (genau genommen seit 2010, als ich langsam aber sicher Vegetarierin wurde) ständig begleitet. Wenn man vegetarisch lebt, wird man nämlich immer wieder mit der Frage konfrontiert, ob es nicht ungesund sei, Fleisch wegzulassen. Aber im Prinzip ist vegetarische Ernährung mehr als nur das Vermeiden von Fleisch. Im Normalfall beschäftigt man sich als Vegetarier sehr wohl damit, was man stattdessen essen kann, um den eigenen Bedarf an Eiweiß, Eisen und Omega-3-Fettsäuren zu decken und da gibt es so viel mehr als Tofuwurst und Seitanschnitzel.

Um jetzt nicht zu weit auszuholen: Jedenfalls bin ich in den letzten Wochen auf die sogenannte zuckerfreie Ernährung gestoßen, die nicht unbedingt damit zu tun hat, dass man Zucker verteufelt, sondern eher damit, dass man ihn einfach sehr bewusst konsumiert. Also ist „zuckerfrei“ eigentlich das falsche Wort.

Was soll denn überhaupt „schlecht“ sein am Zucker? Naja, leider hat übermäßiger Zuckerkonsum tatsächlich viele negative Auswirkungen auf den Körper. Erstens „gewöhnt“ sich der Körper rasch an einen hohen Zuckerspiegel, wodurch er mehr und mehr „braucht“, zweitens ist zu viel Zucker Auslöser für viele Krankheiten (Übergewicht und daraus resultierend Diabetes Mellitus, Krebs, …) und drittens sind wir Menschen evolutionsbedingt nicht auf so viel Zucker eingestellt, wie wir momentan meist zu uns nehmen.

Die gute Nachricht ist aber: Wenn man wohl überlegt den Zucker in der eigenen Ernährung reduziert und sich Alternativen sucht, wird man rasch fündig. Back to the roots! Obst ist beispielsweise oft auch schon süß genug, wenn man Heißhunger auf Süßes hat.

Aber fangen wir mal von vorne an: Bewusster Konsum von Zucker beginnt damit, dass man sich damit auseinandersetzt, was man alles an zuckerhaltigen Produkten zuhause hat. Und das ist meist viel mehr, als man glaubt. Ich achte zur Zeit ganz bewusst darauf, was die Sachen, die ich (normalerweise) kaufe bzw. gekauft habe, an Inhaltsstoffen aufweisen. Teilweise war ich schockiert. Warum muss eine italienische Würzmischung Zucker enthalten? Weshalb kommen in Öl eingelegte getrocknete Tomaten nicht ohne Zuckerzusatz aus? Bei manchen Produkten kann man wirklich nur den Kopf schütteln…

Der nächste Schritt ist dann, beim Kochen und Backen den Zusatz von Zucker ganz bewusst zu umgehen. Wie das funktioniert? Es gibt da im Internet ganz tolle Rezepte, auch für Kuchen, Brownies, Kekse, … Mein erster Versuch, Süßes ohne Haushaltszucker zu backen, waren Süßkartoffel-Brownies. Ich habe mich dabei für dieses Rezept entschieden. Die Brownies sind wirklich köstlich geworden – sehr schokoladig.

Gerade bei solchen süßen Leckereien bedeutet zuckerfrei nicht, dass man ohne süßende Zusätze auskommt. Im Falle der Brownies werden z.B. ein paar Datteln zum Süßen verwendet. Oft werden zuckerfreie Rezepte auch mit Ahornsirup oder Honig ergänzt – auch hier ist natürlich darauf zu achten, dass man nicht dieselben Mengen verwendet wie beim Haushaltszucker. Weniger ist auch hier natürlich mehr!

Falls jemand von euch probieren möchte, den eigenen Zuckerkonsum etwas zu reduzieren, kann ich nur sagen: Der Gaumen gewöhnt sich sehr schnell an „weniger süß“. Und der Körper dankt es uns rasch – meine Heißhungerattacken reduzieren sich gerade auf nahe Null! 🙂

Leben mit Kind gestalten

​Mir ist es ein Bedürfnis zu erzählen, wie ich mein Leben mit Kind gestalte.Ich habe das Gefühl, dass dieses Thema nämlich zur Zeit mehr polarisiert, als es müsste. Die aktuell populären Vorstellungen diesbezüglich reichen

  • von „unerzogen“ – also dem Kind  nur, wenn es wirklich sein muss, Grenzen aufzeigen, es sich frei entfalten lassen
  • über „artgerecht“ – die Kinder ihren Bedürfnissen entsprechend aufwachsen lassen und ihnen dafür einen Rahmen bieten
  • bis hin zu „unsere Kinder werden Tyrannen und Egoisten, wenn wir sie nicht erziehen“

Gut, zunächst mal: Ich glaube, Erziehung ist ein Wort, das momentan etwas außer Mode ist. Ich denke zwar, dass es auch ohne den Hintergedanken, Kinder in irgendeine Richtung „ziehen“ zu wollen, verwendet werden kann, aber weil es gerade so unbeliebt ist und weil ich nachvollziehen kann, dass manche allergisch darauf reagieren, versuche ich es zu umgehen.

Meiner Meinung nach ist es ohnehin nicht möglich, das Leben mit Kind(ern) nach irgendeinem übergestülpten Konzept aufzubauen. Das führt, denke ich, schnell dazu, dass man in diversen Alltagssituationen anders agiert, als man das eigentlich möchte. Damit ist niemandem wirklich geholfen, denn Echtheit und Authentizität sind in jeder Form des Zusammenlebens gefragt – umso mehr natürlich im Zusammenleben mit Kind(ern).

Aber nun wirklich dazu, wie ich gemeinsam mit meinem Lebensgefährten ebendieses gestalte:

  • Grundbedürfnisse erfüllen, wenn diese signalisiert werden: Soll heißen: sobald mein Sohn hungrig ist, wird er gestillt, ist er müde, helfen wir ihm beim Einschlafen, bemerken wir, dass er ein Ausscheidungsbedürfnis hat, halten wir ihn ab oder aber lassen die Windel drauf und wickeln ihn gleich anschließend.wp-image-1520598039jpeg.jpeg
  • Mich so verhalten, wie ich es mir auch von meinem Kind wünsche: Soweit mir dies möglich ist, lebe ich meinem Kind vor, was ich für ein Zusammenleben mit anderen Menschen (und auch anderen Lebewesen) als wichtig erachte. Wenn ich will, dass es lernt, wertschätzend mit anderen umzugehen, sollte ich das natürlich auch selbst tun – sowohl im Kontakt mit anderen als auch im Kontakt mit meinem Kind.
  • Grenzen setzen – liebevoll und erklärend: Eltern müssen meiner Meinung nach nichts „aushalten“. Wenn mir Verhaltensweisen meines Kindes nicht gefallen, dann spreche ich gleich darüber und zeige meinem Kind auch Alternativen auf. Natürlich bleibe ich dabei ständig im Dialog mit meinem Kind. Monologe gehen ja bekanntlich bei einem Ohr rein und beim anderen raus. Mein Kind ist zwar noch klein, aber auch wenn es noch nicht alles versteht, ist es mir wichtig ihm zu erklären, dass z.B. ein Teller kaputt wird, wenn man es vom Tisch schubst – oder dass ich ihm bei kaltem Wind trotz Protest eine Haube aufsetze.
  • Ohne Perfektionismus: Ich erwarte weder von meinen Kind noch von mir selbst, perfekt zu sein. In unserer leistungsorientierten Gesellschaft sollte jeder Mensch – gerade in der Familie – Platz dafür finden, einfach SEIN zu dürfen. Fehler sind erlaubt. Und zwar jedem.

Es wäre schön, wenn unsere Gesellschaft sich bei so wichtigen Themen wie „Leben mit Kind(ern)“ nicht spalten lassen würde. Denn eines ist für mich klar: ein Patentrezept gibt es sowieso nicht!

Warum ich nicht über Marken schreibe

​Ich weiß, dass einige Blogger immer wieder Vergleiche zwischen verschiedenen Marken ziehen oder auch mal einfach eine neue Marke vorstellen. Ich für meinen Teil habe das nicht vor – und zwar aus verschiedenen Gründen:

  • Stoff über Stoff. Es gibt so viele Marken auf dem Markt, dass ich mir niemals anmaßen möchte zu behaupten, das „allerbeste“… naja … was auch immer … gefunden zu haben. Noch dazu kommen immer wieder neue Marken hinzu.
  • Meine Meinung ist und bleibt ein subjektiver Eindruck. Klar bilde ich mir meine eigene Meinung zu verschiedenen Marken. Es kann aber gut sein, dass ich mit der einen Marke sehr gut zurechtkomme, dass aber jemand anderer sich damit enorm schwer tut (z.B. weil Menschen einfach sehr unterschiedlich gebaut sind und auch einfach verschiedene Vorlieben haben) – und genauso umgekehrt.
  • Werbung vs. Information. Ich finde Artikel über diverse Marken manchmal durchaus interessant. Allerdings möchte ich so neutral und unabhängig wie möglich informieren. Sobald ich auch nur eine bestimmte Marke erwähne, „werbe“ ich schon indirekt dafür.
  • Vergleiche sind verdammt schwierig – wenn nicht gar unmöglich. Vergleiche ich z.B. zwei bekannte Marken, ist das ungerecht gegenüber eher unbekannten Herstellern. Vergleiche ich unbekannte Marken miteinander, werbe ich eventuell mehr dafür, als ich das möchte. Stelle ich unbekannte neben bekannte Marken, dann vergleiche ich Äpfel mit Birnen. Dasselbe gilt natürlich auch für andere Eigenschaften von Marken wie etwa „billig/teuer“. Darum lasse ich auch Vergleiche ganz weg.
  • Last but not least: Kaufen ist nicht alles. Es gibt kein „Must-have“. Lasst euch da nichts einreden!

Nun wisst ihr also Bescheid darüber, dass ich Marken nicht zufällig nie erwähne, sondern dass ich dieses Thema sogar ganz bewusst umgehe. Ich hoffe, dass ihr die Gründe dafür nachvollziehen könnt. Und keine Sorge: Wer sich Kaufempfehlungen wünscht, wird im WWW durchaus fündig…

Waschlappen als Multitalent in der Babypflege

​Waschlappen sind (nicht nur) beim Wickeln mit Stoffwindeln etwas sehr Praktisches. Anfangs hatte ich sie einfach auf der Wickelkommode liegen – und wusste gar nicht, dass ich sie für so viele Dinge verwenden würde. Ich möchte nun festhalten, für was sie alles ihren Zweck (aufsaugen und säubern) wunderbar erfüllen.

  • Statt Feuchttüchern: Feuchttücher werden vielleicht von manchen für unterwegs als recht praktisch empfunden – ich verwende keine, auch nicht die in vielen Stoffwindelliebhaber-Kreisen oft angepriesenen selbst gemachten. Die Herstellung selbiger ist mir ehrlich gesagt zu aufwendig. Mir sind da einfache Waschlappen und eine mit abgekochtem Wasser gefüllte Sprühflasche lieber.
  • Als Einlage für Höschenwindeln, Pocketwindeln oder Hybridwindeln: Das klingt zunächst mal etwas kratzig, muss es aber nicht sein. Einfach ein kleines weiches, gut saugendes Tuch oder Windelvlies oder -fleece drüberlegen und fertig ist die Einlage. Bei Hybridwindeln (auch Prefoldüberhosen genannt) empfehle ich, zwei Waschlappen überlappend zu verwenden, weil viele Waschlappen dünner und kürzer als nötig ausfallen.
  • Als Schutz für die Wickelunterlage: Klar kann man Waschlappen nicht als alleinige Wickelunterlage verwenden. Allerdings kann man beim Wickeln einfach einen Waschlappen unter den Popo legen, damit, wenn doch etwas daneben geht, entweder nur der Waschlappen gewaschen werden muss oder aber gleich was zum Wegputzen da ist.
  • Als „Mini-Spucktuch“: Wenn dem Baby etwas von der vorigen Mahlzeit wieder hochkommt, reicht manchmal ein Waschlappen völlig aus, um den Mund wieder sauber zu machen.
  • Und – last but not least – zum Waschen: Wenn das Baby schmutzige Hände hat, lassen sie sich wunderbar mit einem feuchten Waschlappen abwischen. Das gilt natürlich ebenso für das Gesicht, weil der – egal ob zum Löffeln oder zum Dippen – oftmals geliebte Süßkartoffelbrei nicht immer nur im Mund landet.

Grün planen und bauen

​Wir (das heißt mein Lebensgefährte und ich) sind gerade bei der Planung unseres  Einfamilienhauses, das wir als „Sonnenlehmburg“ konzipieren möchten.

Das Prinzip unserer Sonnenlehmburg ist eigentlich nicht schwer zu erklären: Am besten ist es, dieses Wortpuzzle zu zerlegen und Stück für Stück durchzugehen.
Sonne.

Wir wollen die Sonne als das nutzen, was sie eigentlich ist, und zwar eine ganz großartige und natürliche Heizung. Ziel ist es, die Sonne im Gebäude aufzufangen, und zwar:

  • im Süden, da hier die Sonnenstrahlung am stärksten ihre Wirkung entfaltet.
  • in einem großen Wintergarten, der sich über eine gesamte Gebäudebreite zieht.
  • im Winter mehr als im Sommer. Das soll durch einen ziemlich großen Dachüberstand gewährleistet werden. Hier nutzen wir den Effekt, dass die Sonne im Winter nicht so weit über den Horizont steigt wie im Sommer.

Lehm.

Lehm ist ein toller Wärmespeicher. Darum möchten wir alle Außenwände (nämlich im Norden, im Westen und im Osten) aus Stampflehm machen. Der Lehm soll uns helfen:

  • die Wärme der Sonne einzuspeichern, auch für etwas kühlere Tage.
  • die Wärme unseres Kachelofens einzuspeichern, den wir im Winter nutzen werden.
  • das Raumklima angenehm zu halten.

Burg.

My home is my castle! Gleich vorweg: Der Begriff „Burg“ bezieht sich keinesfalls auf die Größe unseres Hauses. Im Gegenteil, das wird nur einstöckig und soll eine nicht allzu große Grundfläche haben (geplant sind maximal 150 m²). Allerdings ist unser Ziel, das Haus so zu gestalten, dass wir uns gut damit identifizieren können und vor allem, dass wir gut darin leben können. Dazu gehört für uns, dass:

  • wir viel selbst planen und viele eigene Ideen umsetzen.
  • wir natürliche Baustoffe verwenden. Lehm und Glas sowie Holz gehören da für uns dazu.
  • wir unsere Leidenschaft für die Natur leben können, indem wir uns den südseitigen Garten auf unserem Grund freihalten und NICHT verbauen.